BOP – Das Berufsorientierungsprogramm des BMBF

Von Stephan Zaune, M.A. Erziehungswissenschaft

 

„Welcher Beruf passt zu mir? Was werde ich in der Zukunft?“ Diese Fragen stellen sich jedem Jugendlichen früher oder später. Der Übergang von der Schule in den Beruf stellt für junge Menschen eine enorme Herausforderung und zentrale Entwicklungsaufgabe dar. Mit dem „Programm zur Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten“ – kurz Berufsorientierungsprogramm (BOP) – sollen Jugendliche zur Auseinandersetzung mit dem Thema Berufswahl angeregt werden.

 

Das Programm wurde im Jahr 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiiert und richtet sich an Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Klassen allgemeinbildender Schulen. Eingebettet ist es in die BMBF-Initiative Bildungsketten. Diese bündelt Maßnahmen der Berufs- und Studienorientierung mit dem Ziel, Jugendliche erfolgreich in eine berufliche Ausbildung zu begleiten und dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Idee: Damit Jugendliche bis zum Ende ihrer Schullaufbahn eine realistische und reflektierte Entscheidung für einen Beruf entwickeln können, sollen sie schon während ihrer Schulzeit ihre Kompetenzen und Talente entdecken und die Berufswelt kennenlernen können. Mit diesem präventiven Ansatz sollen nicht zuletzt unnötige Warteschleifen im Übergangssystem Schule-Beruf vermieden werden.

Das BOP-Programm wird durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) administrativ und fachlich betreut und von mehr als 400 Bildungsträgern in Kooperation mit den beteiligten Schulen durchgeführt. Es besteht aus einer Potenzialanalyse sowie Werkstatttagen.

Potenzialanalyse als Einstieg

„Was kann ich? Was will ich? Wo will ich hin?“ In der Potenzialanalyse sollen Schülerinnen und Schüler in der Vorbereitung ihrer Berufs- und Studienwahl unterstützt und zur Auseinandersetzung mit eigenen Interessen, Kompetenzen und Begabungen angeregt werden. Sie findet in der Regel im zweiten Halbjahr der Klasse 7 oder in Klasse 8 statt und stellt damit häufig den Einstieg in das Thema Berufsorientierung dar. Wesentliche Bestandteile sind handlungsorientierte Aufgaben, Verfahren zur Selbst- und Fremdeinschätzung, die Erkundung beruflicher Neigungen und Interessen sowie individuelle Feedbackgespräche. Dabei sollen Jugendliche Gelegenheit haben, sich selbst als kompetent wahrzunehmen und eigene Stärken und Interessen zu identifizieren. Die Ergebnisse der Potenzialanalyse dienen somit idealerweise als Vorbereitung auf die zeitlich nachgeordneten Werkstatttage, indem sie Anhaltspunkte für passende Berufsfelder bieten.

Werkstatttage für erste Erfahrungen

Werkstatttage ermöglichen es Jugendlichen, praktische Erfahrungen in mehreren Berufsfeldern zu sammeln. Schließlich geht es in dieser Phase der Berufsorientierung noch nicht darum, sich auf einen konkreten Beruf festzulegen. Vielmehr soll die Vielfalt der Berufswelt kennengelernt werden. Die Offenheit für Neues bei Jugendlichen zu wecken ist ein zentrales Ziel der Werkstatttage. Oftmals ist das Spektrum bekannter Berufe im Jugendalter recht klein und darüber hinaus mit klischeehaften Vorstellungen typischer „männlicher“ und „weiblicher“ Berufe versehen. Im Unterschied zu einem Betriebspraktikum werden die Jugendlichen während der Werkstatttage selbst aktiv und probieren sich aus, statt nur bei Arbeitsprozessen zuzuschauen. Dabei werden Sie von erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbildern begleitet und unterstützt. Wie auch bei der Potenzialanalyse bildet ein Feedbackgespräch den Abschluss der Werkstatttage. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler Rückmeldung zu ihren Stärken und Talenten erhalten, um auf dieser Grundlage nächste Schritte wie etwa ein Betriebspraktikum planen zu können.

Länderspezifische Lösungen

Das Berufsorientierungsprogramm passt sich an die Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesländer an. Viele Bundesländer setzen das Programm den BOP-Richtlinien entsprechend mit zweitägiger Potenzialanalyse und zwei Wochen dauernden Werkstatttagen um.  Einige Bundesländer haben eigene Vorgehen entwickelt:  zum Beispiel werden die Berufsorientierungs-Instrumente in Nordrhein-Westfalen in das Landesprogramm "Kein Abschluss ohne Anschluss" (KAoA) mit eintägiger Potenzialanalyse und drei Tage dauernder Berufsfelderkundung integriert.

Näheres zur Umsetzung in Ihrem Bundesland erfahren Sie in unserem Blogbeitrag:

das Berufsorientierungsprogramm vor Ort

Weitere Informationen zur Durchführung und Bewerbung erhalten Sie in unserem Blogbeitrag:

Berufsorientierung: So kommen Sie aktiv an Fördermittel

Der geva-test® Talente-Check erstellt in einer Stunde ein Profil der beruflichen Selbsteinschätzung der Teilnehmer und weist in der Auswertung Berufsfelder für die Praktikumswahl aus. Er ist fester Bestandteil der Potenzialanalyse Peakus des Instituts für Bildungskooperation (IfBk)

zum geva-test System Talente-Check