10 Jahre JOBLINGE: eine Erfolgsgeschichte

Eine Vermittlungsquote von 72%, eine Nachhaltigkeit von 80%: Die Zahlen, die die JOBLINGE Initiative in ihrem neuesten Jahresbericht vorlegt, sind beeindruckend.
Die Initiative wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen und setzt seit 2012 den geva-test®  Ausbildung & Beruf ein. Bis heute hat Joblinge mehr als 3.500 Jugendliche in den ersten Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vermitteln können. Die Zahlen sind umso erstaunlicher, als es sich fast ausschließlich um Teilnehmer aus schwierigen Verhältnissen handelt, die in der Regel mit dem Stigma "unvermittelbar" zum JOBLINGE-Programm stoßen.

Was ist das Erfolgsgeheimnis der JOBLINGE?

 

"Kein Geheimnis, sondern ein klares Konzept", ist die Antwort der JOBLINGE-Macher, allen voran Ulrike Garanin und Kadim Tas, die beiden Geschäftsführer. "Es besteht aus vier Säulen: 1) Praxis vom ersten Tag an, 2) Individuelle Einzelförderung, 3) gebündeltes gesellschaftliches Engagement und 4) ein konsequent unternehmerischer, also erfolgsorientierter Ansatz."

Praxis vom ersten Tag an

Die Jugendlichen sind während des gesamten Programms praktisch tätig. Dabei werden sie stufenweise auf den betrieblichen Alltag vorbereitet. Zunächst geschieht dies im „geschützten Raum“ der JOBLINGE-Standorte, dann über eng betreute Praktikumseinsätze, mit denen sich die Teilnehmer bei Partnerunternehmen bewerben können. Am Ende des Programms steht der greifbare Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bei dem Unternehmen. Die Teilnehmer können sich ihre Ausbildung also aus eigener Kraft „erarbeiten“.

Individuelle Einzelförderung

Da fast alle Teilnehmer mit schwierigen Ausgangsvoraussetzungen starten, brauchen sie eine individuelle Unterstützung, um im betrieblichen Alltag zu bestehen. Darum kümmert sich zum einen ein hauptamtlicher Mitarbeiter mit einem intensiven Einzelcoaching. Zum anderen wird jeder Teilnehmer von einem ehrenamtlichen, persönlichen Mentor begleitet. Dieser ist aufgrund seiner Berufs- und Lebenserfahrung Vorbild und Vertrauensperson, die während der gesamten sechs Monate für „ihren Jobling“ da ist und ihn in den einzelnen Phasen bestärkt. Der Mentor ist zugleich „Krisenmanager“: Er trägt dazu bei, dass es trotz der im Laufe des Programms fast immer auftretenden Schwierigkeiten nicht zum Abbruch kommt.

Zu den Tools bei JOBLINGE zählt der geva-test®  Ausbildung & Beruf. Er wird in der Orientierungsphase für eine erste Bestandsaufnahme durchgeführt: Wie steht es um die Begabung, Schlüsselqualifikationen und die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer? Die Ergebnisse werden zum einen den Anforderungen hunderter Ausbildungsberufe, zum anderen den Resultaten einer Vergleichsgruppe gegenübergestellt.

 

Dazu Ilse Schmücker:

„Kompetenzfeststellung und Berufsorientierung sind ein wesentlicher Teil des JOBLINGE-Programms. Dabei setzen wir vor allem auf praktische Formate, bei denen die Teilnehmer ihre Fähigkeiten testen und oft erst entdecken können. Für eine erste Einschätzung nutzen einige Standorte den geva-test®, an den sich dann weitere praktische Tools anschließen. Insgesamt sind die Analyse und daraus abgeleitete Berufsrichtung eine der Kernaufgaben unserer Koordinatoren für Jugendliche und Mentoren, die über Wochen intensiv mit den Jugendlichen arbeiten.“     

 

Dieses Jahr hat JOBLINGE das PHINEO Wirkt-Siegel erhalten, eine der wichtigsten Auszeichnungen zu Wirksamkeit und Transparenz gemeinnütziger Organisationen in Deutschland. Wir gratulieren!

Gebündeltes Engagement

Die aufwändige, gezielte Betreuung der Jugendlichen wird realisiert durch die enge Einbindung von engagierten Partnerunternehmen, den ehrenamtlichen Einsatz von Privatpersonen sowie die enge Zusammenarbeit mit den lokalen öffentlichen Einrichtungen, insbesondere der Bundesagentur für Arbeit und den Jobcentern. Diese sind nicht nur wichtige Förderer, sondern auch wichtige Partner für die Rekrutierung der Teilnehmer. Das gemeinsame Engagement spiegelt sich auch in der Finanzierung der Initiative wider, ermöglicht durch die öffentliche Hand und private Spender.

Ilse Schmücker, Regionalleitung JOBLINGE gAG München:
„Alle Beteiligten bei JOBLINGE verbindet das gemeinsame Ziel. Die Partner der öffentlichen Hand, die Unternehmen und ehrenamtlichen Mentoren arbeiten eng zusammen, um jeden einzelnen Jugendlichen bestmöglich zu unterstützen. Und auch die Jugendlichen selbst sind gefordert, gehen immer wieder über ihre eigenen Grenzen. Wir trauen ihnen sehr viel zu – mehr, als sie sich selbst oft zutrauen. Nach dem Sprung in die Ausbildung geht es noch weiter: mit der JOBLINGE-Ausbildungsbegleitung für beide Seiten, den Teilnehmer und das Partnerunternehmen.“ 

Das JOBLINGE Programm: 6 Monate, 4 Phasen

  1. Aufnahmephase: Die Teilnehmer, die über die lokalen Agenturen für Arbeit oder Jobcenter zu JOBLINGE kommen, arbeiten zunächst für zwei bis drei Tage in einem gemeinnützigen Projekt. Das schafft erste Erfolgserlebnisse, Bindung und Vertrauen.
  2. Orientierungsphase: Jetzt geht es darum, bei Workshops, Unternehmensbesuchen und Gesprächen eigene Stärken zu erkennen und Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Hierzu wird auch der geva-test® Ausbildung & Beruf eingesetzt.
  3. Praxis- und Probephase: Praxisnah werden die Teilnehmer auf den späteren Arbeits- und Ausbildungsalltag vorbereitet. Im Mittelpunkt stehen Qualifizierungs-Praktika in JOBLINGE Partnerunternehmen.
  4. Anschlussphase: Die Ausbildung startet und die Teilnehmer werden intensiv weiterbetreut. Ziel ist die höchstmögliche Qualifikation und der Ausbildungsabschluss. Dabei werden auch die Unternehmen und deren Ausbilder von JOBLINGE unterstützt.

Weitere Infos unter Joblinge-Programm 

Unternehmerischer Ansatz

Eine möglichst hohe soziale Rendite: Sie anzustreben, ist für die JOBLINGE Macher keine Frage persönlicher Eitelkeiten, sondern Teil ihres sozial-unternehmerischen Selbstverständnisses. Zu diesem gehört auch der effiziente Umgang mit den verfügbaren Mitteln.

Ulrike Garanin: "Unsere Ressourcen sind ausschließlich öffentliche Fördergelder, private Spenden und ehrenamtliche Zeit oder Expertise. Würden wir diese nicht so effizient wie möglich für unser soziales Ziel einsetzen, würden wir das Vertrauen unserer Partner enttäuschen. Daher arbeitet JOBLINGE an allen 25 Standorten mit einheitlichen Prozessen, Standards und Tools."

 

10 Jahre Joblinge geva-Blog

 

Mehr über die JOBLINGE-Initiative erfahren

Mehr zum geva-test® Ausbildung & Beruf erfahren

 

Die JOBLINGE Initiative

  • 2007 gegründet von der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group und der Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG
  • 25 Standorte bundesweit
  • Seit Start 2008 mehr als 5000 Teilnehmer, 2016 insgesamt 1545 Teilnehmer
  • Organisiert als Social Franchise System, Standorte sind Franchisenehmer und als gAG organisiert
  • Finanziert durch 65% Fördergelder und 35% Spenden

 

Quelle: JOBLINGE Jahresbericht 2016