Frischer Wind für die Berufsorientierung: Schulprojekte mit Design Thinking entwickeln
Der Stellenwert von Berufsorientierung an Schulen wird immer größer, nicht zuletzt, weil deren Wichtigkeit inzwischen auch seitens des Bundes und der Länder erkannt und mit personellen oder finanziellen Mitteln unterstützt wird.
Ob Ihre Schule bereits seit Langem ein Projekt zur Berufsorientierung in den Schulalltag integriert hat oder gerade dabei ist, ein neues Projekt ins Leben zu rufen, eine der dabei aufkommenden Kernfragen ist: Wie erreiche ich eine motivierte Teilnahme der Schülerinnen und Schüler? Die Antwort könnte lauten: Wenn diese direkt an der Konzeption des Projekts beteiligt werden.
Ob Ihre Schule bereits seit Langem ein Projekt zur Berufsorientierung in den Schulalltag integriert hat oder gerade dabei ist, ein neues Projekt ins Leben zu rufen, eine der dabei aufkommenden Kernfragen ist: Wie erreiche ich eine motivierte Teilnahme der Schülerinnen und Schüler? Die Antwort könnte lauten: Wenn diese direkt an der Konzeption des Projekts beteiligt werden.
Viele Schulen haben bereits seit Jahren ein Berufsorientierungskonzept. Andere sind dabei, sich hier neu aufzustellen und für Schüler wie Eltern ein attraktives Angebot zu entwickeln. Wieder andere sind in einem Wechsel begriffen, weil es – abhängig vom jeweiligen Bundesland – neue zusätzliche Stundenkontingente oder Anforderungen an die Berufsorientierung oder neue Funktionsstellen für Lehrer gibt (wie z. B. den KBO-Koordinator in Bayern oder den BSO-Koordinator in Hessen). Die Prozesse, Methoden und Bausteine im Bereich der Berufsorientierung sind in der Regel nicht statisch, sondern sollten sich der sich verändernden Wirklichkeit anpassen, z. B. der fortschreitenden Digitalisierung und den damit verbundenen Kompetenzanforderungen. Zum Glück ist an deutschen Schulen der Frontalunterricht seit vielen Jahren nicht mehr die Unterrichtsmethode der Wahl und Gruppen- und Projektarbeiten haben Einzug in den Schulalltag gefunden.
Eine weitere interessante Methode und frischer Wind für Ihren Unterricht ist das Modell des Design Thinking.
Aus der Wirtschaft kommend und dort seit Anfang der Neunzigerjahre angewandt, wird die Design Thinking-Methode immer mehr auch in Schulprojekten eingesetzt. Und das zu Recht, ist es doch eine Methode, die nicht nur hervorragend Projektarbeit begleiten und kreative Lösungen für eine Fragestellung mit sich bringen kann, sondern die Schüler (und vielleicht auch die beteiligten Lehrer?) in wichtigen Fähigkeiten und Schlüsselqualifikationen trainiert, die auch im Hinblick auf die künftige Studien- oder Berufszeit äußerst wertvoll sind:
- lösungsorientiertes Denken und Arbeiten
- Teamfähigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Kreativität
- Selbstbewusstsein
- die Fähigkeit zu konstruktivem Feedback
- eine positive Fehlerkultur
Was ist Design Thinking?
Design Thinking ist eine Kreativ- und Gestaltungsmethode, um in Teamarbeit durch die Entwicklung von innovativen Ideen komplexe Fragestellungen zu lösen. Dieser Prozess läuft in mehreren Schritten ab.
1. Zunächst wird die Fragestellung möglichst genau aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was genau durch die Lösung abgedeckt sein soll und welche Probleme sich dabei eventuell ergeben könnten.
Bei einem Berufsorientierungsprojekt könnte man beispielsweise fragen: Was genau soll mit dem Projekt erreicht werden? Soll ein gemeinsames Modell zur Berufsorientierung für die Schule entwickelt werden? Oder möchte man die Berufsorientierung für jeden Schüler so interessant und zielführend gestalten, dass er am Ende eine klarere Vorstellung von seinen Studien- oder Ausbildungszielen hat?
2. Der nächste Schritt ist nun, Ideen für Lösungen zu sammeln: Wie kann man die Schüler begeistern? Durch Berufsorientierungstage mit Beteiligung der Wirtschaft? Praktika? Den geva-test®?
Hierbei ist es besonders wichtig, dass alle Vorschläge wohlwollend aufgenommen werden. Nur so können alle Beteiligten ohne Angst vor Blamage zu Wort kommen und es entsteht eine möglichst große Bandbreite an Vorschlägen, von denen manche zunächst ruhig etwas abwegig erscheinen dürfen.
3. Erst jetzt werden die Lösungsansätze gemeinsam in der Gruppe betrachtet, sortiert, kombiniert und diskutiert, wodurch sich nochmals neue Ansätze erschließen können. Am Ende dieser Phase steht die Entscheidung für einen der Lösungsansätze.
4. Dieser Lösungsansatz wird zu einem konkret durchführbaren Prototyp ausgearbeitet.
5. Im fünften und letzten Schritt wird der Prototyp getestet, um Schwachstellen und Fehler entdecken zu können, die dann behoben werden. Sollte sich der Prototyp als nicht durchführbar erweisen, wird er verworfen und ein weiterer Lösungsansatz entwickelt.
Einsatz an der Schule
Design Thinking an der Schule – das ist vor allem einmal neu und ungewohnt und muss von allen Beteiligen erst geübt und erprobt werden. Und natürlich ist es nicht auf alle schulischen Themenbereiche gleichermaßen gut anwendbar.
Wo es aber passt, ist der Nutzen nicht von der Hand zu weisen: Durch die gemeinsame Arbeit entsteht ein gemeinsames Projekt, an dem jeder einen Anteil hat und dem sich daher auch jeder zugehörig fühlt. So stehen die Chancen gut, dass jeder seinen Beitrag zum Gelingen leistet und sich die Aufgaben somit auf mehr Teilnehmer verteilen. Das Übernehmen von Verantwortung wird geschult und die Ergebnisse werden schließlich interessiert aufgenommen. Berufsorientierung geht vor allem die Schüler an – warum also sie nicht einbeziehen in die Entwicklung des Projekts und einen frischen Blick zulassen? Oder wussten Sie, dass man mittlerweile Game-Design als Bachelor-Studiengang wählen kann?
Wo es aber passt, ist der Nutzen nicht von der Hand zu weisen: Durch die gemeinsame Arbeit entsteht ein gemeinsames Projekt, an dem jeder einen Anteil hat und dem sich daher auch jeder zugehörig fühlt. So stehen die Chancen gut, dass jeder seinen Beitrag zum Gelingen leistet und sich die Aufgaben somit auf mehr Teilnehmer verteilen. Das Übernehmen von Verantwortung wird geschult und die Ergebnisse werden schließlich interessiert aufgenommen. Berufsorientierung geht vor allem die Schüler an – warum also sie nicht einbeziehen in die Entwicklung des Projekts und einen frischen Blick zulassen? Oder wussten Sie, dass man mittlerweile Game-Design als Bachelor-Studiengang wählen kann?
P-Seminar in Bayern
Ohne konkret von Design Thinking zu sprechen, wird ein vergleichbares Vorgehen in den „Projekt-Seminaren zur Studien- und Berufsorientierung“ (P-Seminar) an Bayerns Gymnasien schon seit vielen Jahren umgesetzt.
Die Seminarteilnehmer sollen im Laufe des P-Seminars Antworten auf folgende Fragen finden:
- Welche persönlichen Fähigkeiten besitze ich?
- Welche persönlichen Wünsche habe ich?
- Welche Möglichkeiten bieten sich mir?
Dafür werden zwei Prozesse eng miteinander verzahnt: Zum einen gibt es Seminareinheiten zur Studien- und Berufsorientierung (StuBo), bei denen die Schüler im Mittelpunkt stehen. Hier wird in sehr vielen Gymnasien in Bayern der geva-test® Studium & Beruf eingesetzt, um eine gute Basis zur weiteren Orientierung zu erhalten.
Zum anderen gibt es ein gemeinsam organisiertes Projekt, das umfangreiche Möglichkeiten aufzeigt, die eigenen Wünsche und Stärken zu entdecken und zu konkretisieren. Das Projekt kann so ziemlich alles sein: von der Alpenüberquerung bis zur Entwicklung eines Geschäftsmodells für eine Schülerfirma oder ein Nachhaltigkeitsprojekt. Hier geht es eher um die Ausbildung und Stärkung von Selbst- und Sozialkompetenzen als um die reine Vermittlung von Sach- und Methodenkompetenzen.
Man arbeitet fächerübergreifend und interdisziplinär, auch mit externen Partnern, und kann so praxisnahe Erfahrungen sammeln. Die Schüler agieren im Rahmen des Projekts eigeninitiativ und eigenverantwortlich. Teamfähigkeit sowie Kooperationsbereitschaft mit den Mitschülern, Lehrern und externen Partnern werden geschult, Kenntnisse im Projektmanagement erworben. Der Lehrer begleitet, berät und beobachtet. Die Akteure aber sind die Schüler, die durch Moderation und Rückmeldegespräche von ihrem Lehrer unterstützt werden.
Ein Ansatz, auf den sich aufbauen lässt!
Hier ein interessanter Praxisbericht zum Einsatz von Design Thinking am Hohenstaufen-Gymnasium Eberbach.
Hier können Sie sich weiter über Design Thinking an der Schule informieren und zu einem Workshop anmelden.