Digitale Kompetenz – in Unternehmen ausbaufähig

Digitale Kompetenz, Digitalisierung, Wirtschaft 4.0 – an diesem Thema kommt momentan niemand vorbei - am wenigsten Unternehmen, die sich und ihre Mitarbeiter fit machen müssen, um im globalen Strukturwandel den Anschluss nicht zu verlieren.
Die Europäische Union hat über den Europass das Thema Digitale Kompetenz allgemeingültig operationalisiert.
Die Fraunhofer-Acacemy hat sich angesehen, wie Digitale Kompetenz in Unternehmen gesehen und gelebt wird. Die Ergebnisse zeigen: Digitale Kompetenz ist ausbaufähig - hier kann noch was getan werden.
 
Es wurden Mitarbeiter von insgesamt 150 kleinen, mittleren und größeren Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt, darunter u.a. Fertigung, Informationstechnologie, Pharmazie und Telekommunikation. Die Befragten sollten angeben, welches aus ihrer Sicht die größten Herausforderungen der Digitalisierung sind, welche Kompetenzen sie erfordert und inwieweit diese bereits in ihrem Unternehmen vorhanden sind.
Hinsichtlich der notwendigen Management-Kompetenzen erwarteten die Befragten auch im Hinblick auf den digitalen Wandel eher übergeordnete  Fähigkeiten – zum Beispiel sind Lernbereitschaft und Erkennen übergreifender Prozess- und Systemzusammenhänge auch außerhalb der Digitalisierung wichtige Management-Kompetenzen.
 
Die von den Befragten als wichtig erachteten Fachkompetenzen hingegen sind schon deutlich näher am Thema Digitalität:
Als besonders wichtig im Zusammenhang mit digitalem Wandel wurden hierbei Cybersicherheit und digitale Souveränität sowie Datenalalyse und Data Science genannt.
Gleichzeitig wird die momentan in Unternehmen vorhandene Kompetenz diesbezüglich als zu gering eingeschätzt. Die Fähigkeit zur Datenalalyse und Data Science schreibt sich beispielsweise nur jeder Vierte der Befragten zu.

Schulungen noch unterbesetzt

Höchste Zeit also, die Kompetenzen der Mitarbeiter aktiv zu erweitern? Schließlich wird digitale Kompetenz voraussichtlich sehr bald nicht nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern Voraussetzung für das wirtschaftliche Überleben von Unternehmen sein.
Noch sind hier laut den Studienergebnissen nicht die Aktivitäten zu bemerken, die man eigentlich erwarten sollte: Immerhin 29 Prozent der Befragten nehmen nicht an Weiterbildungen teil.  
Dies könnte sich dieses Jahr ändern, denn ab diesem Jahr wurden durch den Gesetzgeber  Möglichkeiten für Unternehmen geschaffen, sich einen Teil der Kosten für eine Weiterqualifizierung der Mitarbeiter erstatten zu lassen.
zur Studie der Fraunhofer Academy

Eins darf man aber trotz allem nicht vergessen: Das Schritthalten mit dem digitalen Wandel fordert von Mitarbeitern Fähigkeiten, die nicht in Schulungen gelernt werden können: Digitale Kompetenz erfordert auch persönliche Kompetenz, und zwar in Form von Interesse und der Bereitschaft, sich mit der neuen Thematik  auseinanderzusetzen. Ist dies nicht vorhanden, nützt auch die beste Schulung nichts.
 

Welche offiziellen Beurteilungskriterien digitaler Kompetenz gibt es bereits?

Der Europass der EU erlaubt es Bewerbern, eine Selbsteinschätzung der eigenen digitalen Kompetenz in den fünf Feldern Datenverarbeitung, Erstellung von Inhalten, Kommunikation, Problemlösung und Sicherheit abzugeben -  ein erster Schritt hin zu allgemein gültigen Beurteilungskriterien.
Eine reine Selbsteinschätzung lässt allerdings nur den Schluss zu, wie sicher sich der Bewerber hinsichtlich der eigenen Fähigkeiten ist. Einen vollständigen Eindruck erlaubt erst ein zusätzlicher Blick auf die objektive Leistungsfähigkeit auf diesem Gebiet.
Wir sind dabei, dies zu ermöglichen: Der geva-test® Aktivieren & Orientieren wird bald in zusätzlichen Varianten das Thema "Digitale Kompetenz“ enthalten, das mit Selbsteinschätzung sowie Leistungsaufgaben einen objektiven Blick auf die Eignung des Test-Teilnehmers erlaubt.