100-prozentige Förderung möglich: Projekte geschickt kofinanzieren
Die Fundraiser*innen unter Ihnen werden es wissen: Die meisten Förderprojekte sind auf Zuwendungen aus mehreren Quellen ausgerichtet. Anders gesagt: Um eine möglichst hohe, bestenfalls 100-prozentige, Förderung zu erreichen, ist bei vielen Projekten eine Kofinanzierung unerlässlich. Das gilt auch und besonders für EU-Programme.
Stiftungen: Das ideale Instrument für die Kofinanzierung
Bei der Fördermittel-Akquise wenden sich viele Förderinteressierte auch an Stiftungen. Diese sind aus gutem Grund starke Partner für die Finanzierung von Sozialprojekten: Sie investieren weltweit jährlich ca. 130 Mrd. Euro für gemeinnützige Aktivitäten.
Außerdem ist
- die Antragstellung oftmals einfacher als bei anderen Zuwendungs-Gebern
- oft eine laufende Antragstellung möglich – eine Erleichterung, wenn bei der anderen Förderquelle Ausschreibungsfristen zu beachten sind
- der Umfang der Zuwendung oft leichter einschätzbar, da viele Stiftungen mit Festbeträgen finanzieren
- oft statt eines formalisierten Antrags ein Exposé zur Beschreibung der Projektidee ausreichend
Viele beziehen jedoch in ihre Suche nach der geeigneten Stiftung nur nationale Stiftungen ein – und übersehen das wichtige Potenzial, das ausländische Stiftungen bieten: Viele ausländische Stiftungen fördern auch international!
Immer dann, wenn es bei Ihren Projekten um die Förderung grenzüberschreitender Projekte geht, können Sie Ihr Fundraising auch auf ausländische Stiftungen ausweiten.
So finden Sie die passende Stiftung
Grundsätzlich können Sie bei der Auswahl passender Stiftungen für Ihr Projekt folgendermaßen vorgehen:
- Fördernd oder operativ? Stellen Sie zunächst sicher, dass es sich um eine fördernde Stiftung handelt, denn nur diese stellen Mittel für nicht stiftungseigene Projekte zur Verfügung
- Passt das Projekt? Sehen Sie sich die Satzung der Stiftung an: Für welche Ziele steht sie, passt Ihr Projekt thematisch dazu?
- Nehmen Sie Kontakt auf: Bevor Sie mit der Antragstellung beginnen, suchen Sie auf jeden Fall den persönlichen Kontakt und klären Sie, ob Ihre Idee grundsätzlich bei der Stiftung auf Gegenliebe stößt. Wenn ja, klären Sie die Rahmenbedingungen für die Antragstellung
Deutsche Stiftungen für nationale und internationale Projektvorhaben finden Sie in der Stiftungssuche des Bundesverbands deutscher Stiftungen mit unterschiedlichen Filtermöglichkeiten.
Deutsche Stiftungen mit Wirkungsbereich in der Förderung von Jugendlichen mit schwierigen Startbedingungen finden Sie bei der Stiftungssuche der Fachstelle Überaus.
Es gibt viele internationale Stiftungen, die für Bildungsträger interessant sein könnten. Ein erster Blick sollte allerdings in die Schweiz gehen, weil dort eine große Zahl an Stiftungen ansässig ist, die auch oder insbesondere in Deutschland fördern. Das liegt daran, dass viele Vermögende aus Deutschland als Stiftungsstandort die Schweiz wählen, aber ihre Stiftungsgelder gerne in Deutschland einsetzen. Mehr als 20% aller fördernd tätigen Stiftungen in der Schweiz fördern im Ausland. Gute Suchmöglichkeiten bieten fundraiso.ch sowie StiftungSchweiz. Auch bei der kostenfreien Suche werden sehr viele Treffer im Themenbereich Bildung angezeigt.
Antrag stellen: Einfacher mit der richtigen Methode
Die Freiheit, die Antragstellung ohne Formular zu formulieren, kann auch Schwierigkeiten bereiten. Hier ist der*die Antragsteller*in bei der Erstellung eines Exposés zur Beschreibung der Projektidee auf sich allein gestellt, was Struktur und Überzeugungskraft der Projektbeschreibung angeht.
Hilfreich für die Erstellung kann es sein, sich Ihr Projekt als „Umsetzungspyramide“ vorzustellen: Unterteilen Sie es in unterschiedliche inhaltliche Ebenen und verbinden Sie diese mit einer Wenn-Dann-Logik.
Schildern Sie das thematische Oberziel, dem ihr Projekt zugehört, Ihr Projektziel, die Projektergebnisse, die zum Erreichen des Ziels führen und die Aktivitäten, die Sie dafür unternehmen müssen, in unterschiedlichen Abschnitten und arbeiten Sie zusätzlich alle Informationen zu relevanten Querschnittsthemen ein.
Dieses Vorgehen hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: EU-Förderanträge folgen genau derselben Logik. EU-Fundraiser*innen kennen diese Methode als LogFrame-Ansatz (Logical framework approach). Obwohl es vielen Antragstellern nicht gleich auffällt, sind EU-Antragsdokumente häufig ebenfalls nach der Logik des LogFrame-Ansatzes konzipiert. Sie erhöhen Ihre Chance auf EU-Förderung sehr, wenn Sie Ihr Projekt mit Hilfe dieser Vorgehensweise entwickeln.
Quelle: Arbeitshilfe Strategische Fördermittelakquise und Kofinanzierung, Herausgeberin: Qualitätswerkstatt Modellprojekte, GesBIT – Gesellschaft für Bildung und Teilhabe mbH, Berlin, S. 16 ff. PDF: https://www.gesbit.de/
Mehr zur Stiftungsförderung erfahren Sie im emcra-Fördertipp