Neue EU-Förderperiode: So funktioniert die Antragstellung

Die neue EU-Förderperiode 2021-2027 läuft sich langsam warm. Wieder gibt es unzählige Förderprogramme für unterschiedlichste Themenbereiche. Auf der Suche nach der passenden Fördermöglichkeit können Fundraiser*innen zwischen Programmen und Fonds, verschiedenen Arten der Mittelverwaltung und Antragstellung schon einmal den (Gedulds-) Faden verlieren. Ganz zu schweigen von der Frage, welche Projekte überhaupt im eigenen Bundesland förderfähig sind.
Aber Durchhalten lohnt sich: Denn wieder gibt es vielfältige Möglichkeiten, die langfristige Förderung versprechen. Der Preis: Ein wenig Sitzfleisch und Know-How.
Bevor Sie sich im Fördermitteldschungel verirren und Fragen immer wieder neue Fragen aufwerfen: Wir geben Ihnen übersichtlich und praxisorientiert die wichtigsten Infos und Links für den in Bildungsträger-Projekten am meisten eingesetzten EU-Fonds: den Europäischen Sozialfonds Plus, kurz ESF+ genannt.

 
 
 
 
So funktioniert die Antragstellung in der neuen EU-Förderperiode

Daten und Fakten zum ESF+

Laut der Bundesregierung ist der ESF+ „…wichtigstes Finanzierungs- und damit auch Förderinstrument der EU für Investitionen in Menschen…“ 1)
Unter seinem Dach wurden in der aktuellen Förderperiode 2021-2027 neben dem Europäischen Sozialfonds auch die bisherigen Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP), die Jugendbeschäftigungsinitiative (YEI) und die Maßnahmen für Beschäftigung und soziale Innovation (ESF+ direkt Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI)) zusammengefasst.


In Deutschland beträgt das Budget für die ESF+ -Förderung rund 2,3 Mrd. Euro für den Bund und ca. 4,2 Mrd. Euro für die Bundesländer.


ESF+- Investitionen sind in Deutschland in 17 operationale Programme aufgeteilt. Darin werden die Maßnahmen beschrieben, welche Bund und Länder zur Umsetzung der EU-Strategie ergreifen möchten - ihre Erstellung ist Voraussetzung zur Auszahlung der Mittel an die Mitgliedstaaten. Demzufolge müssen sie zunächst von der Europäischen Kommission genehmigt werden. Beim ESF+ erstellen sowohl die Bundesregierung als auch die Bundesländer jeweils ein operationales Programm. Dabei wird das ESF-Plus-Budget aufgeteilt in drei Bereiche: Beschäftigung, Soziale Inklusion und Bildung.

Aktueller Status: Die operationalen Programme von Bund und Ländern wurden erstellt und bei der Europäischen Kommission eingereicht. Die Genehmigung wird Ende 2021 / Anfang 2022 erwartet.

REACT-EU im Bereich des ESF

REACT-EU ist eines der sieben Instrumente des Aufbauprogramms „Next Generation EU“, mit dem die EU die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise unterstützen will. REACT-EU stellt einigen EU-Fonds zusätzliche Mittel zur Verfügung. Im Rahmen des ESF werden diese für die „…Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen für selbstständig und angestellt tätige Personen, insbesondere für Menschen in prekären Situationen und junge Menschen, sowie Investitionen in die allgemeine und berufliche Bildung…2) eingesetzt, auch hier aufgeteilt in Bundes- und Länderprogramme.

Fördermittel beantragen: zur rechten Zeit am richtigen Ort

Sie haben eine vielversprechende Projektidee? Wunderbar! Dann suchen Sie jetzt das passende ESF-Programm für Ihr Projekt.
Hierfür gibt es direkt vom Europäischen Sozialfonds für Deutschland verschiedene hilfreiche Möglichkeiten:

 

  • Das ESF-Portal www.esf.de ist der Internetauftritt des Bundes-ESF. Auf www.esf.de/programme erhalten Sie einen Überblick über alle ESF-Förderprogramme des Bundes. Von dort aus gelangen Sie zu den Detailinformationen und Förderrichtlinien der einzelnen ESF-Bundesprogramme
  • Außerdem finden Sie auf www.esf.de/programme unter dem Reiter "Programme der Bundesländer" eine Deutschlandkarte. Mit einem Mausklick auf ein Bundesland gelangen Sie zu dessen ESF-Internetauftritt und erhalten Informationen zu den Förderprogrammen des jeweiligen Bundeslandes. Die ESF-Kontaktstellen der Bundesländer finden Sie zudem unter www.esf.de/kontaktstellen
  • Um das passende Förderprogramm zu finden, können Sie auch auf der Startseite www.esf.de auf "Was bringt mir der ESF?" gehen und dann im Dropdown-Menü "Ich suche Förderung für …" die Kategorie auswählen, die Ihre potenzielle Zielgruppe Ihres Projektvorhabens ist. Wenn Sie die "Suche starten", erhalten Sie eine Liste mit allen ESF-Programmen des Bundes, über das a) Ihr Projektvorhaben möglicherweise gefördert werden könnte bzw. b) an denen Sie teilnehmen könnten. Um sich die Angebote genauer anzusehen, müssen Sie nur auf den Titel der Programme klicken und Sie erhalten eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Programms

 

Gerade bei der Konzipierung von Projekten treten häufig Fragen auf. Unterstützung bietet hierbei das für Deutschland bzw. Ihr Bundesland zuständige Team des ESF+. Über diese Seite  gelangen Sie zu den Kontakten für verschiedene Themenbereiche.

Egal, ob Sie bereits ein detailliertes Projekt im Auge haben oder eher nach neuen Inspirationen für Ihre Zielgruppe suchen: Wichtig ist es immer, die Zeit im Blick zu haben. Denn beim ESF+ muss mit der Abgabe von Projektanträgen gewartet werden, bis ein Förderaufruf veröffentlicht ist. Dann kann es aber schnell gehen, denn die Antragsfristen sind oft nicht sonderlich lang. Es empfiehlt sich also, die ESF+-Förderaufrufe immer im Auge zu haben. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten 3):
 
  • Im Amtlichen Teil des Bundesanzeigers und auf der ESF-Website www.esf.de werden Förderaufrufe veröffentlicht
  • Haben Sie die Website www.esf.de/ausschreibungen ständig im Blick. Dort sind alle Programme aufgeführt, bei denen eine Antragstellung aktuell möglich ist
  • Noch einfacher geht’s mit dem Newsletter des ESF. Abonnieren Sie diesen, um über Förderaufrufe informiert zu werden

Was Sie für die Antragstellung brauchen und welche Unterlagen Sie beilegen müssen, ist abhängig vom jeweiligen Förderaufruf. Richten Sie sich genau danach und beziehen Sie sich in Wortwahl und Inhalt explizit auf das ausgeschriebene Projekt. Sollten Sie unsicher sein, zögern Sie nicht, sich an die genannten Kontaktadressen zu wenden – vieles ist auf diese Weise schneller zu klären und Sie können sicher sein, nichts falsch verstanden zu haben.

 
geva-Tipp
Probieren Sie auch einmal die Förderdatenbank des  Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Dort können Sie mit vielfältigen Filtermöglichkeiten suchen. Wenn Sie z.B. als  Suchwort „Bildungsträger“ eingeben, erhalten Sie alle derzeit laufenden oder geplanten Förderprogramme für Bildungsträger. Nun haben Sie die Möglichkeit, weiter zu filtern, z.B. unter „Fördergebiet“ nach Ihrem Bundesland.
Über die Fördermitteldatenbank erhalten Sie mit der geeigneten Stichworteingabe für Ihr Vorhaben geeignete Möglichkeiten aus allen Bundes-, Länder- und EU-Förderprogrammen. https://www.foerderdatenbank.de/FDB/DE/Home/home.html
 
 

Was können Sie jetzt schon tun?

Die Förderperiode ist noch jung und die operationalen ESF-Programme Deutschlands warten derzeit auf die Genehmigung durch die EU-Kommission, daher stehen momentan nicht allzu viele Fördermöglichkeiten zur Verfügung, für die eine Antragstellung bereits möglich ist. So richtig loslegen können Sie also noch nicht. Klug ist es allerdings, die Zeit zu nutzen, um bestmöglich vorbereitet zu sein, wenn die Förderaufrufe veröffentlicht werden. Denn erfahrungsgemäß ist dann in vielen Fällen für die Antragstellung nicht allzu viel Zeit. Was können Sie also jetzt schon tun?

 

  • Sehen Sie nach, ob Ihr Projekt grundsätzlich förderfähig ist und bessern Sie ggf. nach: Dafür können Sie die operationellen Programme der letzten Förderperiode in Ihrer Region oder der Bundesregierung prüfen – wenn Ihr Projektantrag dazu passt, haben Sie schon einmal eine gute Grundlage, denn viele Programme werden in der neuen Förderperiode ähnlich weitergeführt. Ihr Projektantrag muss den Auswahlkriterien und Investitionsprioritäten des jeweiligen Programms entsprechen
  • Fertigen Sie bereits jetzt eine Projektskizze an und achten Sie dabei darauf, sich inhaltlich und verbal eng an die Beschreibung im betreffenden operationalen Programm zu halten
  • Sondieren Sie mögliche Projektpartner für die Kofinanzierung (s.u.)

Ein Wort zur Finanzierung

Die EU-Förderung deckt mit ganz wenigen Ausnahmen nicht die gesamten Projektkosten. Beim ESF muss die Förderung grundsätzlich durch Nicht-EU-Mittel ergänzt werden – für die EU eine Sicherheitsmaßnahme, denn weitere (nationale) Geldgeber sind oft näher am Projekt. Wenn sie zur Investition bereit sind, untermauert das dessen Seriosität.

Welcher Kostenanteil kofinanziert werden muss, steht in der Förderrichtlinie bzw. im Förderaufruf zum jeweiligen Programm.

Die Kofinanzierung muss bereits im Projektantrag nachgewiesen werden. Die richtige Reihenfolge beim Fundraising ist also: Kümmern Sie sich zuerst um die Finanzierung, die nicht aus EU-Mitteln stammt.
Nationale öffentliche Quellen (Bundes-, Landes- oder kommunale Mittel), kirchliche Einrichtungen oder private Träger (z.B. Stiftungen) kommen als Geldgeber für eine Kofinanzierung in Frage.
Mehr Infos zur Kofinanzierung mithilfe einer Stiftung erhalten Sie hier

Machen Sie sich unabhängig

Zugegeben, allein mit diesem Beitrag – so informativ er auch sein mag - werden Sie keinen EU-Fördermittelantrag stellen können. Dies ist eine Kunst, die gut gelernt sein will. Sich tiefer in die Thematik einzuarbeiten, ist durchaus lohnend – man gewinnt an Sicherheit, macht sich unabhängiger von der Beratung durch andere und spart mit zunehmender Übung überdies Zeit bei der Antragstellung.
Unterstützung für ein solches Vorhaben bietet die Berliner emcra-GmbH, die Sie als Spezialist für EU-Programme fit für die Antragstellung macht – dabei können Sie je nach vorhandenem Wissen und gewünschtem Know-How aus fünf zertifizierten Weiterbildungen bzw. 19 zertifizierten Seminaren auswählen. Alle Weiterbildungen und Seminare sind individuell miteinander kombinierbar.

 
EU-Förderung und Fundraising – bei emcra lernen Sie genau, was Sie brauchen
Die Teilnahme an allen emcra Weiterbildungen bzw. Seminaren kann bis zu 100% gefördert werden. Arbeitgeber:innen können Lohnkostenzuschüsse für den Zeitraum einer Weiterbildung ihrer Beschäftigten bei emcra erhalten.
Sie können sofort mit Ihrer Wunschweiterbildung beginnen.
 

Die nächsten Termine finden online statt:

  • Qualifizierung Fundraising Manager:in– zertifizierte Weiterbildung
    Start am 08. Dezember 2021 – die Teilnahme kann gefördert werden
  • Qualifizierung EU-Fundraiser:in/EU-Fundraiser:in Plus- zertifizierte Weiterbildung
    Start am 08. Dezember 2021 – die Teilnahme kann gefördert werden
  • Qualifizierung Fördermittelmanager:in für Unternehmen - zertifizierte Weiterbildung
    Start am 13. Dezember 2021 – die Teilnahme kann gefördert werden
Interessiert?
Wenden Sie sich an:
emcra GmbH - Europa aktiv nutzen
Hohenzollerndamm 152
14199 Berlin
+49 (0)30/ 3180 1330
 
1) Quelle: Die Bundesregierung, ESF+ 2021-2027, abrufbar im Internet: https://www.esf.de/portal/DE/ESF-2021-2027/foerderperiode-2021-2027.html
2) Quelle: Die Bundesregierung, Übersicht der REACT-EU-Förderprogramme, abrufbar im Internet: https://www.esf.de/portal/DE/REACT-EU/F%C3%B6rderprogramme_react-eu/inhalt.html
3) Quelle: Die Bundesregierung, der Weg zur Förderung, abrufbar im Internet: https://www.esf.de/portal/DE/Ueber-den-ESF/Der-Weg-zur-Foerderung/inhalt.html