Gymnasiastin vergleicht den geva-test® mit dem Gratis-Check der Agentur für Arbeit

Franziska Krämer, Schülerin des Rendsburger Gymnasiums Kronwerk, hat einen Selbstversuch gestartet. Fazit: Sie fand den geva-test® Studium & Beruf für eine genaue Analyse eindeutig besser als den Gratis-Test der Agentur für Arbeit.

Wenn man Schüler ist, genießt man mehr oder weniger die Schulzeit und schlägt sich wacker durch neun, zehn, 13 oder neuerdings zwölf Schuljahre. Doch auch diese neigen sich irgendwann dem Ende zu. So stellt sich jeder Schüler irgendwann die Frage: Was kommt nach der Paukerei? 
 
Auf meiner Schule, dem Gymnasium Kronwerk, beginnt die Berufsorientierung bereits im 11. Jahrgang. Wir bekommen die Möglichkeit, an dem sogenannten geva-tests® des geva-instituts aus München teilzunehmen. Anders als viele Berufseignungstests im Internet ist dieser kostenpflichtig, erhielt von Stiftung Warentest jedoch die Note "Sehr gut" und wirbt damit, dass Psychologen und Berufsexperten jeden Bogen durchgehen und man eine ausführliche Auswertung erhält. Da uns diese Möglichkeit also wärmstens empfohlen worden war, wollte ich die Gelegenheit nutzen. Die 25 Euro kamen mir als sinnvolle Investition vor. 
 
Als wir den Berufseignungstest unter ganz genauen Bedingungen absolvierten, war ich erst einmal überrascht: Unter Zeitdruck wurden alle möglichen Themenbereiche getestet. So ging es neben der persönlichen Interessen- und Fähigkeiteneinschätzung auch um mathematische Fertigkeiten, räumliches Denkvermögen, sprachliches sowie technisches Verständnis. Drei Stunden später voller Konzentration und mit wenigen, nur sehr kurzen Pausen war ich ziemlich geschafft, jedoch auch sehr gespannt auf die Rückmeldung des Instituts. 
 
In den Wochen, in denen wir auf die Auswertungen warteten, kam für mich die Frage auf, ob es zwischen dem professionellen und einem kostenlosen Test aus dem Internet so große Unterschiede geben kann. Also entschied ich mich auch für einen Gratis-Check im Internet von der Agentur für Arbeit.
 
Der Aufbau ähnelte dem anderen Test. Fragen nach Interessen, Fähigkeiten, Überprüfungen unter Zeitdruck, alles jedoch in der abgespeckten Version. Als ich zu den Ergebnissen und Berufsvorschlägen kam, war ich überrascht. Ich - jemand mit zwei linken Händen - als Automechatroniker? Das war die entgegengesetzte Richtung zu meinem Interessen- und Fähigkeitenbereich. Auch die anderen Ergebnisse gingen in den handwerklichen bzw. technischen Bereich. Dieser Check hat mich in der Hinsicht nicht gerade überzeugt. 
 
Einige Wochen später kam die Auswertung des geva-instituts in einem dicken DIN A4-Umschlag. 27 Seiten, auf denen ausführlich auf meine Interessenbereiche, Schlüsselqualifikationen und persönlichen Stärken eingegangen wurde. Hier wurden auch die Durchschnittsergebnisse meiner Altersgruppe aufgezeigt, sodass ich mich im direkten Vergleich sehen konnte. Das Spannendste waren natürlich die Berufsvorschläge, bei denen mit genauen Prozentzahlen eine Übereinstimmung der Testergebnisse zum jeweiligen Beruf beziehungsweise Studiengang hergestellt wurde. 
Diesmal war ich sehr viel zufriedener mit den Ergebnissen. Fremdsprachenkorrespondentin oder der Studiengang Kulturwissenschaften gehören schon eher zu meinen Interessen. Fazit: Allgemein kann ein kostenloser Berufseignungstest aus dem Internet nicht schaden, für eine genaue Analyse ist ein kostenpflichtiger Test wie der des geva-instituts eindeutig besser geeignet.
 
(Quelle: Schleswig-Holsteinische Landeszeitung vom 19.02.2013)